Historische Kriminalfälle für die Nachwelt gesichert

Aktenübergabe
Historische Kriminalfälle für die Nachwelt gesichert
Gestern, 29. Juli 2025, fand im Polizeipräsidium Essen der Pressetermin zur Übergabe historischer Ermittlungsakten an das Landesarchiv NRW statt. Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter lokaler wie regionaler Medien waren der Einladung gefolgt.

Die Unterlagen stammen aus einem Lagerraum im Keller des Präsidiums und wurden im Rahmen der Ermittlungsgruppe Cold Cases erneut gesichtet. Aufgrund unzureichender Lagerungsbedingungen wurde entschieden, die Dokumente zur Archivierung nun dauerhaft in fachkundige und sichere Hände zu geben.

Zu den herausragenden Funden zählt unter anderem die Akte über die Ermordung des SS-Mannes Arnold Guse im Jahr 1932, der Mord an der Mülheimer Lehrerin Luise Stöckner aus dem Jahr 1965 und der Fund eines kompletten Aktenkartons zur Entführung des Aldi-Mitbegründers Theo Albrecht im Jahr 1971, einem der aufsehenerregendsten Kriminalfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Im Vorfeld des Termins veröffentlichten einige Medien spekulative Berichte, in denen fälschlich von neuen Ermittlungsergebnissen zur Albrecht-Entführung die Rede war. Der heutige Pressetermin trug entscheidend zur Klarstellung bei: Aus kriminalpolizeilicher Sicht ergeben sich keine neuen Ermittlungsansätze – der Wert der Unterlagen liegt insbesondere in ihrer historischen, gesellschaftlichen und forschungsbezogenen Relevanz.

Polizeipräsident Andreas Stüve begrüßte die Gäste und betonte die Bedeutung des Projekts für die Bewahrung zeitgeschichtlicher Zeugnisse. Auch Dr. Frank Bischoff, Präsident des Landesarchivs NRW, hob die gelungene Kooperation mit der Polizei Essen hervor. Fachliche Fragen aus kriminalpolizeilicher Perspektive wurden von Kriminalhauptkommissar Dustin Wisnewski, Leiter der Ermittlungsgruppe Cold Cases, beantwortet. Dr. Sabine Eibl, Dezernatsleiterin im Landesarchiv, gab Einblicke in archivische Arbeitsprozesse sowie künftige Nutzungsmöglichkeiten.

Die nun überführten Unterlagen werden im Landesarchiv konservatorisch aufbereitet, systematisch erschlossen und – soweit datenschutzrechtlich zulässig – der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung gestellt.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110