Essen und Mülheim an der Ruhr
Der Jahreswechsel 2022/2023 war für die diensthabenden Einsatzkräfte der Polizei Essen und Mülheim an der Ruhr arbeitsintensiv. Während viele von uns im Kreise von Freunden und/oder Familie den Jahreswechsel zelebrieren konnten, nahmen unsere Kolleginnen und Kollegen allein in den vier Stunden zwischen 22 Uhr und 2 Uhr 237 Einsätze wahr - also knapp 60 pro Stunde.
In beiden Städten kam es zu Ruhestörungen, Bränden, dem Zünden von Pyrotechnik, gemeldeten Schlägereien und weiteren Einsätzen, die mal mehr und mal weniger mit Silvester zu tun hatten.
Bereits gegen 21:30 Uhr gingen erste Anrufe über Personengruppen im Bereich des Borbecker Bahnhofs ein, die sich sowohl gegenseitig, als auch Straßenbahnen mit Pyrotechnik beschossen haben sollen. Mit Eintreffen der Einsatzkräfte flüchtete eine Vielzahl der Personen. Zurück blieb ein brennender Mülleimer, der durch die Feuerwehr gelöscht wurde.
Schon vor dem Jahreswechsel stellten unsere Kollegen über 200 Personen im Bereich des Steeler Wasserturms fest, die auch immer wieder Fahrzeuge oder andere Personen mit Böllern und Raketen bewarfen. Nach Mitternacht nahm der Einsatz von Pyrotechnik in diesem Bereich deutlich zu. Anwesende Gruppen beschossen sich gegenseitig, aber auch vor Ort befindliche Polizisten mit Raketen und Böllern. Hierbei wurden zwei Beamte leicht verletzt.
Im Bereich der Krayer Straße / Heinrich-Sense-Weg beobachteten Beamte gegen 0:30 Uhr, wie mehrere Personen die Außendekoration und Holzpaletten eines Geschäftes in ein bereits entfachtes Feuer warfen. Als die Personen die Polizisten wahrnahmen, flüchteten Sie in Richtung Tempelhof. Während der Abarbeitung dieses Brandes meldeten Passanten Jugendliche, die im Bereich Tempelhof Müll mit einer Flüssigkeit übergossen und angezündet haben sollen. Unsere Kollegen erkannten einen 16-jährigen Tatverdächtigen von der Krayer Straße / Heinrich-Sense-Weg wieder und nahmen ihn nach einem fußläufigen Fluchtversuch vorläufig fest. Bei der Nacheile verletzte sich ein Polizeikommissar und musste ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Er konnte seinen Dienst nicht fortsetzen.
In Essen-Katernberg wurde gegen kurz nach 1 Uhr ein 40-jähriger Mann lebensgefährlich und seine 8-jährige Tochter schwer verletzt. Nach ersten Erkenntnissen soll der 40-Jährige mehrere Silvesterraketen angezündet haben, die dann noch im unmittelbaren Nahbereich explodiert sind. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen vor Ort aufgenommen. Aktuell geht man von legalem Feuerwerk aus.
In Essen-Freisenbruch kam es gegen 1:30 Uhr im Bereich Philosophenweg zu mehreren Müllcontainerbränden. Unsere Kollegen der Feuerwehr sind bei den Löscharbeiten durchgehend aus einer größeren Personengruppe heraus mit Pyrotechnik beschossen worden, so dass die weiteren Löscharbeiten nicht durchgeführt werden konnten. Unbekannte zündeten sogar einen Tannenbaum in einem Einkaufswagen an und stießen den Wagen mit dem brennenden Baum die Straße hinunter.
Erst nachdem Polizisten eine Kette um die Kollegen der Feuerwehr bildeten, konnten die Brände erfolgreich gelöscht werden. Bei den Absperrmaßnahmen wurden unsere Kollegen weiter beworfen bzw. beschossen. Nach aktuellen Erkenntnissen wurden bei dem Einsatz drei Kollegen der Feuerwehr (leicht) verletzt.
In einigen Stadtteilen kam es zu Entglasungen von Haltestellen. Am Altenessen Bahnhof und an der Haltestelle Katernberger Markt wurden zwei Ticketautomaten durch Unbekannte, vermutlich mittels Pyrotechnik, zerstört.