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ZEVA - Zentralstelle Evaluation
Die ZEVA - Entstehung, Ziele und Aufgaben
Übergeordnetes Ziel ihrer Arbeit ist die nachvollziehbare, ursachenorientierte Konzeptionierung, projekttreue Umsetzung und transparente Bewertung von polizeilichen Programmen, Projekten oder Maßnahmen.
LKA NRW
Evaluation - was ist das?

Stellen Sie sich vor, Sie haben die Aufgabe eine Schokolade zu evaluieren.

Eine Evaluation ist die systematische Untersuchung der Güte oder des Nutzens eines Gegenstandes. Zu den wichtigsten Evaluationsgegenständen gehören Projekte, Maßnahmen und andere Interventionen, Organisationen, Produkte sowie Evaluationen selbst (DeGEval - Gesellschaft für Evaluation e.V., 2016).

Auf Anhieb sind Ihnen Kriterien wie Aussehen oder Geschmack präsent.

Aber wie genau untersucht man das Aussehen oder den Geschmack bei einer Evaluation? Dafür ist es zunächst erforderlich Indikatoren zu bilden, wie zum Beispiel den Grad der Süße oder die Schmelzfähigkeit der Schokolade auf der Zunge. Daraufhin müssen diese Kriterien durch Operationalisierung, bspw. der Kakaoanteil der Schokolade, messbar gemacht werden.

Aus einer zunächst scheinbar anspruchslosen Aufgabe wird so eine anspruchsvolle Datenerhebung mit dem Ziel, eine Entscheidungshilfe für weitere Konsumenten zu schaffen. Dies ist unter anderem der Anspruch einer Evaluation.

 

 

Hintergrund

Mit dem Einführungserlass vom 11.11.2003 beauftragte das Innenministerium Nordrhein-Westfalen das Landeskriminalamt NRW mit der Einrichtung einer Zentralstelle Evaluation. Seit dem Frühjahr 2004 berät und unterstützt die Zentralstelle Evaluation (ZEVA) als eigenständiges Sachgebiet die 47 Kreispolizeibehörden des Landes, die drei Landesoberbehörden und das Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zurzeit besteht die ZEVA aus fünf Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten, die sich im Laufe der Zeit methodisch fortgebildet haben. Dazu zählen unter anderem externe Fortbildungen wie die ehemalige modular angelegte Fortbildung „FEEZ“ zum grundsätzlichen Aufbau methodischer Kompetenz und das Beccaria Qualifizierungsprogramm des Landespräventionsrates Niedersachen zum Aufbau wirkungsorientierter kriminalpräventiver Kompetenz.

Seit der Einführung der ZEVA haben sich die Aufgaben stetig erweitert. Über die Unterstützung bei der Erarbeitung  wirkungsorientierter kriminalpräventiver Konzepte und des Aufbaus eines Wissensmanagement im Zentrum der ZEVA-Aktivitäten, entwickelte sich diese über umfangreiche Fremdvergaben von Evaluationen an wissenschaftliche Institutionen bei herausragenden Landesprojekten oder Themenfeldern (z.B. „Crash-Kurs NRW“, „Kurve kriegen“) weiter - bis hin zur eigenen Durchführung von wirkungsorientierten Prozessevaluationen (z.B. Haus des Jugendrechts in Paderborn, „Mehr Sicherheit bei Fußballspielen“). Heutzutage unterstützt die ZEVA in allen polizeilichen Handlungsfeldern. Dazu gehören neben der Kriminalitätskontrolle die Verkehrssicherheitsarbeit, Handlungsfelder mit integrativem Ansatz und die Bereiche Einsatz und Zentrale Aufgaben (Dungs, 2018).

 

 

Netzwerkarbeit

Die ZEVA ist institutionelles Mitglied in der DeGEval - Gesellschaft für Evaluation e.V. Diese trägt seit 1997 als Zusammenschluss von Institutionen und Personen zur Professionalisierung und zum Informationsaustausch rund um die Evaluation bei. Auftraggeber, Wissenschaftler und Evaluatoren aus vielen unterschiedlichen Berufs- und Politikfeldern entwickeln Qualitätskriterien und diskutieren über Möglichkeiten und Grenzen von Evaluationen. Dabei orientiert sich die DeGEval an einer von ihr verfassten Definition, die auf wesentliche Merkmale einer „professionellen“ Evaluation hinweist und sich so von Alltagsevaluationen im privaten Leben abgrenzt.

Weiterhin steht die ZEVA mit Ansprechpartnern anderer Landeskriminalämter (bspw. Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein) im Austausch.

Ziele

Wir stehen für ein nachhaltiges Leitbild, orientiert an fünf Grundsätzen:

 

Zielführend planen

Für ein wirksames und erfolgreiches Projekt oder Programm mit anschließender Evaluation ist zunächst eine ursachenorientierte Problembeschreibung unerlässlich. Ziel unserer Arbeit ist es die daraus entstehende zielführende Planung von Beginn an durch unsere Unterstützung logisch und strukturiert mit Kenntnissen des Projektmanagements aufzubauen.

Präzise untersuchen

Um ein umfassendes und analysefähiges Bild des Projekts oder Programms zu erhalten, ist es unerlässlich quantitative und qualitative Daten zu erheben. Anhand unseres fundierten Methodenverständnisses erhalten wir, beispielsweise mit standardisierten Fragebögen oder Experteninterviews, einen präzisen Einblick in die Wirkungsweise des Projekts oder Programms.

Gerecht bewerten

Wir haben den Anspruch in unseren eigenständig durchgeführten Evaluationen, in unterstützender Weise bei Fremdvergaben von Evaluationen und bei kooperativen Evaluationen den Evaluationsgegenstand anhand der Standards der DeGEval gerecht zu bewerten.

Transparenz schaffen

Durch Evaluationen werden zum Teil komplexe Projekte, Programme oder Maßnahmen hinterfragt und ergründet. Ihre Erkenntnisse schaffen gegenüber allen Mitwirkenden Transparenz, eine höhere Arbeitszufriedenheit und aufgrund der nun sichtbaren und messbaren (Miss)Erfolge Grundlagen für Führungsentscheidungen.

Ressourcen schonen

Durch Evaluationen sollen objektive Maßstäbe geschaffen werden, mit deren Hilfe personelle sowie sachliche Ressourcen schonend und zielorientiert eingesetzt werden können. Dies macht die Polizeiarbeit effektiver, effizienter und nachhaltiger.

 

 

 

Dieses Leitbild spiegelt sich in unserem ZEVA-Zyklus wider, der unsere Arbeit übersichtlich darstellt.

Literatur

DeGEval - Gesellschaft für Evaluation e.V. (2016). Standards für Evaluation (Erste Revision

2016). Abgerufen von https://www.degeval.org/fileadmin/Publikationen/DeGEval-Standards_fuer_Evaluation.pdf

Dungs, I. (2018). Evaluation in der Polizei - Aufbau von Strukturen und Kapazitäten

am Beispel NRW. In M. Walsh, M. Kober, B. Pniewski, A. Armborst (Hrsg.), Evidenzorientierte Kriminalprävention in Deutschland: Ein Leitfaden für Politik und Praxis (1. Aufl. 2018, S. 129-143). Wiesbaden Springer VS

 

 

 

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